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Shiatsu in Mater Salvatoris

"Berührt werden"

Schon bevor ich meine Ausbildung zur Shiatsu-Praktikerin begonnen habe, hatte ich den Wunsch mit dieser Form der Körperarbeit auch älteren Menschen zu begegnen. Menschen, die durch körperliche oder geistige Einschränkungen vielleicht nicht mehr die Möglichkeit oder den Mut haben, mitzuteilen, dass zum Beispiel der Rücken schmerzt, die Beine weh tun oder dass sie Sorgen haben.

Dann habe ich im Frühjahr diesen Jahres durch einen glücklichen Zufall Frau Ute Ötsch kennen gelernt, Freiwilligenbetreuerin im Pflegeheim Mater Salvatoris.

Durch Sie habe ich die Möglichkeit bekommen über einen Zeitraum von ca. vier Monaten in regelmäßigen Sitzungen mit drei Bewohnerinnen des Pflegeheimes Shiatsu zu machen. Unser gemeinsames Anliegen dabei war es, durch die Shiatsu Behandlungen, die in Abstimmung mit den Angehörigen durchgeführt wurden, auch bei dementiellen Erkrankungen eine gewisse Unterstützung zu bieten.

Denn Shiatsu wirkt nicht nur auf körperlicher Ebene. Es wirkt- und bezieht den ganzen Menschen mit ein.

Shitasu bedeutet wörtlich übersetzt "Fingerdruck" und ist eine ganzheitliche Form der Körper- und Energiearbeit.

Für mich bedeutet Shiatsu, sich auf einen Menschen einlassen, ihm in achtsamer und respektvoller Weise zu begegnen und in Kontakt zu kommen mit dem Körper, den Muskelschichten und vor allem dem Menschen selbst und seiner momentanen emotionalen Situation, die sich meist über den Körper ausdrückt.

In den ersten Behandlungen habe ich hauptsächlich an den Händen und Armen gearbeitet, da es mir wichtig war, dass meine Klientinnen, die vielleicht nicht mehr in gewohnter Form Rückmeldung geben können, ob meine Berührung für sie angenehm ist, Vertrauen zu mir und zu der Art der Behandlung aufbauen können. Und auch für mich war aus diesem Grund, eine vorsichtige Annäherung wichtig, um mich gut auf die Klientinnen einstellen zu können.

Überraschenderweise hatte ich sehr bald das Gefühl, dass ich durchaus auch den Rücken und Schulterbereich oder den verspannten Nacken behandeln darf. Und oft hatte ich den Eindruck, dass die Damen die Behandlung wirklich genossen haben und sich auch darauf gefreut hatten. Was sich nicht nur durch das Feedback der Stationsschwestern bestätigt hat, die nach den Behandlungen immer besonders auf das Befinden der Klientinnen geachtet haben, sondern auch durch sehr nette Gesten meiner Klientinnen, die sich zum Beispiel mit einem Stückchen Bonbonniere oder einem Glaserl Eierlikör bedanken wollten. Für mich ein Zeichen, dass die Behandlungen positiv aufgenommen wurden und dass Shiatsu in vielen Lebenssituationen und in jedem Alter eine sinnvolle Unterstützung sein kann.

Vor allem aber hat es mich tief berührt, zu sehen wie gut es einem Menschen tut in achtsamen Kontakt mit ihm zu treten, ob körperlich oder auf emotionaler Ebene.

Dafür bin ich sehr dankbar und freue mich auf viele weitere Begegnungen!

Barbara Wilding, Shiatsu-Praktikerin

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