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Neues aus Mater Salvatoris

Normalerweise sind es die Menschen in unserer Umgebung gewohnt, dass über Aktivitäten und Feste berichtet wird und viele Menschen hier ein und aus gehen, als Ehrenamtliche bzw. Freiwillige, als Angehörige, Nachbarn oder Freunde. Normalerweise – denn „normal“, das ist ein Begriff, mit dem wir uns seit einem Jahr schwer tun.

Dankbar, dass Mater Salvatoris seit dem Frühling letzten Jahres lange von Covid-Fällen verschont geblieben ist, befand sich das Haus nun in den letzten Wochen doch im „Krisenmodus“. Was können wir noch tun, um möglichst wenige Covid-Erkrankungen zu haben? Denn Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen gibt es bei uns viele, auch über das vorgeschriebene Maß hinaus. So werden unsere Mitarbeiter/innen zum Beispiel mit dem viel genaueren PCR-Standard getestet, anstatt mit den vorgesehenen Antigen-Schnelltests. Das Ziel ist, Corona-positive Personen herauszufiltern, möglichst bevor sie andere anstecken können.

Die körperlichen und psychischen Belastungen für unsere Mitarbeiter/innen sind hoch

Besonders belastend für uns ist, dass es praktisch keine Planbarkeit gibt. Endlich sind in einem Wohnbereich alle betroffenen Personen gesund bzw. aus der behördlichen Absonderung entlassen, taucht in einem anderen Wohnbereich ein Verdachtsfall auf: Test – Meldung an die Behörde – Kontaktpersonen eruieren – Angehörige informieren – geplante Besuche wieder absagen – Isolierzimmer bzw. Isolierbereich einrichten – Dienstplan umgestalten. „Wer nicht selber dabei war, weiß nicht, wovon er spricht,“ fasst eine Mitarbeiterin die Situation lapidar zusammen.

Wir sind unsagbar stolz auf und dankbar für unser Team. Neben den zusätzlichen Aufgaben, Hygienemaßnahmen etc. sind sie unermüdlich im Einsatz, um unseren Bewohner/innen bestmögliche Lebensqualität zu bieten und so weit wie möglich das zu kompensieren, was am meisten fehlt, nämlich die sozialen Kontakte. Unsere Bewohnerin Frau H. sagt im Gespräch: „Natürlich möchte ich nicht am Coronavirus sterben. Aber am Schlimmsten ist die Isolation, die ich fühle.“ Mehr zu tun, als eigentlich möglich ist und dennoch mitanzusehen, dass die Einsamkeit wächst, das nagt stark an unseren Mitarbeiter/innen. Wir merken: es braucht bald ein Ende des „Krisenmodus“ und eine Ausrichtung auf ein Leben mit dem Coronavirus, dass unsere Bewohner/innen auch wieder als „lebenswert“ erachten.

Anerkennung auf der einen Seite – verständliche Fragen und Kritik auf der anderen Seite

Auf der einen Seite ernten wir dafür viel Anerkennung und Dank von den Menschen von außerhalb. Auf der anderen Seite wachsen nachvollziehbarer Weise auch Unmut, Unverständnis und Kritik: Wie kann es sein, dass es Covid-Fälle gibt, wo doch schon so viele geimpft sind und es so viele Schutzmaßnahmen gibt? Warum sind Leute abgesondert, die keine Symptome haben? Wann gibt es endlich mehr Freiheiten?

Auf viele dieser Fragen haben wir keine Antworten. Gemeinsam mit Interessensvertretern und Behörden ringen wir um Klarheit und bemühen uns um die richtigen Maßnahmen. Wir verstehen jedoch, dass diese Fragen gestellt werden. Wir haben auch größtes Verständnis für die Frustration „unserer“ Angehörigen, die in den letzten Wochen mehrfach Anrufe erhielten, um geplante Besuche abzusagen oder zu verschieben. Wir sind ständig bemüht, unser Vorgehen gut in der Balance zwischen Sicherheit und persönlicher Freiheit zu halten. Erstens, weil dies ein Grundsatz unserer strategischen Grundhaltung und unseres Betreuungskonzepts ist und zweitens, weil wir davon überzeugt sind, dass wir uns nachhaltig auf ein „normales Leben“ mit dem Coronavirus einstellen müssen.

Wir hoffen auf eine kluge, nachhaltige Pflegereform

„Die COVID-19-Situation lenkte verstärkt den Fokus auf den Pflegebereich und damit auf den Bereich der Alten- und Pflegeheime. Dabei traten viele Systemschwächen zu Tage, die uns seit langem bewusst und auf die wir wiederholt hingewiesen haben. Es ist gut, dass diese Schwächen nun auch benannt und im öffentlichen Diskurs angelangt sind, denn nur so können wir daraus lernen und zukunfts- und tragfähige Strukturen bauen“, führt Markus Mattersberger, der Präsident von Lebenswelt Heim, aus. Und weiter: „Um den Pflege- und Betreuungsauftrag in Zukunft umfassend gerecht werden zu können, müssen umgehend im Rahmen der Pflegereform Weichen gestellt werden. Wir benötigen eine Reform, die den Namen auch verdient hat.“ Dem schließen wir uns an.

www.mater-salvatoris.at
www.noe-heime.at
www.lebensweltheim.at

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Wir freuen uns auf Ostern
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